Allgemein Archive - Bewegung und Bewusstsein https://bewegung-und-bewusstsein.de/category/allgemein/ Yoga - Natur - Spiritualität Tue, 05 May 2020 13:23:12 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.8.3 https://bewegung-und-bewusstsein.de/wp-content/uploads/2017/01/cropped-Logo4c-Kopie-32x32.jpg Allgemein Archive - Bewegung und Bewusstsein https://bewegung-und-bewusstsein.de/category/allgemein/ 32 32 Interview mit Miracle Amadi https://bewegung-und-bewusstsein.de/interview-mit-miracle-amadi/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=interview-mit-miracle-amadi https://bewegung-und-bewusstsein.de/interview-mit-miracle-amadi/#respond Tue, 06 Aug 2019 13:17:21 +0000 http://bewegung-und-bewusstsein.de/?p=19954 Der Beitrag Interview mit Miracle Amadi erschien zuerst auf Bewegung und Bewusstsein.

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Das Wachstums-Dilemma des Menschen und wie wir es überwinden https://bewegung-und-bewusstsein.de/wachstums-dilemma/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=wachstums-dilemma https://bewegung-und-bewusstsein.de/wachstums-dilemma/#comments Wed, 22 Apr 2020 15:45:27 +0000 http://bewegung-und-bewusstsein.de/?p=38865 Der Mensch unterliegt auf natürliche Weise einem Dilemma. Er ist von jeher darauf ausgerichtet zu wachsen. Es liegt in unseren Genen, in unserer Geschichte und in […]

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Der Mensch unterliegt auf natürliche Weise einem Dilemma. Er ist von jeher darauf ausgerichtet zu wachsen. Es liegt in unseren Genen, in unserer Geschichte und in unserer Entstehung. Es liegt in der Entstehung des Universums.

Zu Beginn dieses Universums gab es einen großen Knall. Daraus ist alles Leben, alles was wir kennen und auch noch nicht kennen, entstanden. Aus einem kleinen Punkt mitten in einem leeren Raum ist das Weltall entstanden. Seitdem dehnt sich dieses Weltall in alle Richtungen aus. Von diesem einen Punkt aus vergrößert es sich fortwährend, es ist, als würden wir in einen leeren Raum hineinwachsen oder ihn füllen.

Ausdehnung des Universums

Als der Homo Sapiens auf der Erde zu wandeln begann, richtete er sich Territorien ein, Gebiete, die er für sich selbst beanspruchte. Um diese Territorien wurden auch Kämpfe ausgetragen, keiner wollte sein Territorium verlieren. Im Gegenteil – er wollte mehr, er wollte wachsen.

Durch die ganze Menschheitsgeschichte zieht sich dieses Verhalten, ebenso wie bei Tieren und Pflanzen, die sich so weit ausbreiten und vermehren, bis eine natürliche Grenze ihnen Einhalt gebietet (natürliche Fressfeinde, geografische Begrenzungen, Nahrungsmangel und dergleichen).

Doch verglichen mit den Tieren und Pflanzen hat der Mensch heutzutage sehr wenige natürliche Begrenzungen. Der Mensch hat keine natürlichen Fressfeinde, er steht an der Spitze der Nahrungskette. Geografisch gesehen versucht der Mensch, seine Fühler so langsam über den Planeten Erde hinaus vorzustrecken und denkt sich immer raffiniertere Technologien aus, um andere Planeten und Gestirne zu erreichen. An Nahrung mangelt es uns dank der Industrialisierung und Mechanisierung in Herstellung und Produktion von Lebensmitteln ebenfalls nicht.

Der Mensch hat den ungebremsten Drang, weiter zu wachsen und sich auszudehnen. Die Wirtschaft boomt, einflussreiche Menschen streben nach mehr Macht und reiche Menschen nach noch mehr Reichtum. Der Aktienmarkt ist darauf ausgerichtet, dass die Kurven immer weiter nach oben wachsen, die eigenen „Territorien“ – Länder – werden durch Atomwaffen, Militär und Verträge geschützt und aufrechterhalten.

Der Mensch hat einen natürlichen Trieb zur Fortpflanzung und Erhaltung seiner Rasse. Daher werden immer mehr Kinder geboren, aktuell beträgt die Zahl der Erdbewohner 7,5 Milliarden; eine Zahl, die man sich gar nicht vorstellen kann, weil sie so hoch ist.

Individuell gesehen wünscht sich der Mensch meist das nächstgrößere Haus, das nächstteurere Automodell, den besser bezahlten Job, das größere Gehalt, den bestmöglichen Komfort und Luxus, den immer größeren Kick.

Der Mensch möchte wachsen – ist das schlecht?

Und hier kommt das Dilemma: bis heute konnte sich der Mensch als Gesamtes betrachtet unbegrenzt ausdehnen, in jeglicher Hinsicht. Doch jetzt macht es den Eindruck, als würde die Menschheit langsam an ihre Grenzen stoßen. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass auch der Mensch irgendwann an einen Punkt kommt, wo es nicht mehr weitergeht. Die Erde hat begrenzte Kapazitäten und das Ausweichen auf andere Orte scheint noch sehr weit entfernt.

Doch der Mensch kann diese Begrenzung nicht akzeptieren, er kämpft dagegen an, er kann sein Verlangen nach Mehr nicht zügeln. Er lässt forschen, er strengt seinen kreativen Geist an, um Ideen zu erhalten, er fährt seine Ellenbogen aus. Der Mensch macht auf Kosten anderer und auf Kosten der Erde weiter und tut so, als würde ihm alles unbegrenzt zur Verfügung stehen. Dem universellen Gesetz der Unendlichkeit müsste die Unbegrenztheit doch eigentlich entsprechen.

Die Frage des Dilemmas ist: wird es in Wachstum weitergehen, wie bisher, oder stößt der Mensch tatsächlich an eine natürliche Grenze. Was würde das bedeuten?

Würde es bedeuten, dass der Mensch eingeengt und in seine Schranken gewiesen wird? Würde es bedeuten, dass der Mensch versagt hat? Dass der Mensch es nicht geschafft hat, mit der Entwicklung des Universums mitzuhalten und stagniert ist? Ist der Mensch durch Stagnation dem Untergang geweiht? Ist die Existenz der Menschheit bedroht, wenn sie nicht weiterwächst?

Wenn man die Erde von oben betrachtet, ist klar erkennbar, dass sie vom Menschen gezeichnet und geprägt ist. Es existiert kaum noch ein Ort, an dem es noch keinen Menschen gab oder gibt. Der Mensch breitet sich aus wie ein Parasit oder wie ein Virus. Das Dilemma, dem ein Virus unterliegt, ist denkbar einfach. Entweder stirbt am Ende der Virus oder der Wirt. Beide Varianten wären für den Menschen ungünstig, also versucht der Mensch sich, so wie es auch ein Virus tut, an anderen Orten, anderen Planeten, anzusiedeln und auszubreiten, bevor er den aktuellen Wirt vernichtet oder selbst zerstört wird.

menschliche Prägung auf der Erde

Es klingt fatalistisch, so als hätte der Mensch keinen Ausweg. Es liegt nun mal in seiner Natur, sich so zu verhalten, er ist dazu verdammt, immer mehr zu wollen, es ist sein Schicksal. Er ist dem Untergang geweiht, wenn er nicht alle Anstrengungen unternehmen und versuchen würde, immer mehr zu wollen und zu versuchen, immer mehr zu erreichen. Richtig?

Falsch! Diesem Irrglauben zu unterliegen wäre tatsächlich fatal – tödlich. Aber sind die Menschen nicht viel mehr als Viren? Sind Menschen nicht intelligent und haben ein Gewissen? Manch ein Zyniker würde an dieser Stelle sagen, der Mensch kennt kein Gewissen und ist zudem dumm, eine gefährliche Mischung. Doch haben es Menschen nicht geschafft, erst mit Intelligenz und wohlüberlegtem Verhalten die Errungenschaften der heutigen Zeit zu erreichen?

Welches Potenzial liegt wirklich in der Menschheit? Was ist, wenn es eine weitere Lernaufgabe wäre, die eigene Begrenztheit zu akzeptieren? Was ist, wenn das die nächste Entwicklungsstufe der Menschheit wäre? Nämlich zu erkennen, wann der Mensch genug erreicht hat und zufrieden mit seinem Werk sein kann? Wäre ein neuer Bewusstseinsschritt auch eine Form von Wachstum? Eine weniger schädliche Form der Ausdehnung, eine gesunde Form der Bewusstseinserweiterung? Muss es denn ständig der materielle Fortschritt sein? Warum nicht Fortschritt und Wachstum auf der Geistebene? In neuen Bewusstseinsdimensionen könnte sich der Mensch wieder frei bewegen und entfalten, und zwar ganz ohne Zuhilfenahme von bewusstseinserweiternden Substanzen. Aus sich heraus würde der Mensch entdecken, dass er in seiner Körperlichkeit begrenzt ist, in seinem Geist und seinen Gedanken aber frei.

Die Erkenntnis in diesem Dilemma

Der Mensch würde erkennen, dass er diesem deterministischen Wachstumsverhalten nicht unterliegen muss, wenn er es nicht will. Der Mensch würde sehen, dass er als Mensch, als begrenztes Wesen, schon viel erreicht hat und dass das zum Leben reicht. Er hat es er-reicht.

Es gibt eine interessante Theorie, dass Intelligenz sich ausdehnen will. Dieser Theorie zufolge spiegelt sich das auch physisch wider. Das bedeutet, dass weniger intelligente Spezies wie Insekten einen Chitinkörper haben, der nach außen hin begrenzt ist. Sie können sozusagen nicht darüber hinaus wachsen, außer sie häuten sich und gehen so in eine neue Entwicklungsstufe über. Bei Säugetieren und höher entwickelten Spezies ist es umgekehrt. Hier sind die weichen Teile des Körpers außen, gestützt von einem robusten und stabilen Skelett. Die weichen Teile sind nach außen nur durch eine flexible, dehnbare Haut begrenzt. Theoretisch ist ein physisches Wachstum hier leichter möglich (nicht nur durch Zunahme an Körpergewicht, vielmehr durch eine metaphorische Abbildung des eigenen Intelligenzgrades).

Aber selbst hier sind irgendwann Grenzen erreicht, weshalb dem Menschen der Intellekt, der Geist gegeben wurde. Der Geist und die Seele des Menschen sind die Komponenten, die weiter wachsen können. Bis ins Unermessliche.

Das Potenzial in dieser Situation erkennen

Und hier liegt das Potenzial des Menschen. Mit unserem Geist können wir neue Welten erdenken und erschaffen, wir können neue Sphären der Wirklichkeit erforschen. Bislang nutzen wir vermeintlich nur einen geringen Anteil unseres Gehirns, aber wofür ist der Rest des Gehirns da? Noch nicht erforschtes und noch ungenutztes Potenzial. Wir sind noch lange nicht bei 100 %. Hier sind die Welten, die wir erkunden und auf die wir uns konzentrieren sollten.

Ganz nebenbei: Gefühle und Zustände des Glücks, der Liebe, der Freude, der Zufriedenheit etc. kommen nicht von außen, sondern von innen. Von und aus uns selbst. Wir werden nicht glücklicher, wenn wir einen neuen Planeten finden, auf dem wir leben können. Wir werden nicht glücklicher, wenn wir dank der Medizin länger leben. Wir werden nicht glücklicher, wenn wir in einer großen Villa schlafen. Wir schlafen immer noch auf einem Bett. Wir werden nicht glücklicher, wenn wir zig Millionen auf dem Konto haben. Wir kochen schließlich alle mit Wasser. Die Qualität unserer Gedanken bestimmt, wie glücklich wir sind.

menschliche Spuren

Egal, wo wir hingehen oder was wir tun – wir nehmen immer uns selbst dabei mit. Und mit uns auch die ungelösten Themen, die uns unglücklich machen. Eine Flucht nach außen ist zwecklos, wir sind in uns eingesperrt, außer wir beenden dieses Leben willentlich. Die Flucht nach innen ist die Lösung, die Beschäftigung mit uns selbst, die Durchforstung unseres Innenlebens nach nicht geheilten Themen, die uns suggerieren, dass wir immer mehr brauchen, immer mehr erreichen müssen, um glücklich zu werden. Themen, die uns suggerieren, dass wir mit Dingen im Außen erfüllt werden. Die Dinge im Außen sollen uns er-füllen, ein Loch in uns füllen, die Leere in uns füllen.

Wäre der Mensch wahrhaft erfüllt, bräuchte er nichts mehr, weil er bereits alles in sich hätte, was er braucht. Er wäre zufrieden mit dem, was er hat. Er wäre immer noch neugierig und Neuem gegenüber aufgeschlossen, er würde immer noch lernen und sich weiterentwickeln. Doch er wäre nicht mehr getrieben von dem inneren Drang, immer mehr tun zu müssen, um zu überleben. Er wäre in sich gefestigt, in sich ruhend, in einem gesunden Rahmen, aus sich heraus strahlend. Er würde sein Licht, sein Sein, seine positiven Gedanken ausbreiten. Er würde durch sein Erwachen sich und die Erde heilen, er wäre das Gegenteil von einem Virus. Er würde erkennen, dass er ebenso wie alles andere im Urknall entstanden ist, wie jegliche andere Materie. Dass er ein Teil des Universums ist, das unendlich ist. Er würde erkennen, dass ganze Galaxien, Sternen- und Planetensysteme entstehen und wieder vergehen. Er würde erkennen, dass auch der Mensch geboren wird und stirbt. Er würde erkennen, dass er doch nicht so unendlich, sondern vergänglich ist. Indem er vergänglich ist, fügt er sich dem Kreislauf des großen Ganzen wieder ein, denn er ist ein Teil des Universums. Sein Körper mag verschwinden, doch seine Energie bleibt erhalten. Es ist ein physikalisches Gesetz: Energie geht niemals verloren, sie kann aber ihre Form ändern.

Irgendwann wird auch dieses Universum verschwinden, weil es sich so weit in die Unendlichkeit ausgedehnt hat, dass es leer wird und nichts mehr in ihm enthalten ist. Dann wird wieder ein neues Universum entstehen und der Kreislauf beginnt von neuem.

Du hast den Blogbeitrag “Das Wachtsums-Dilemma des Menschen und wie wir es überwinden” gelesen. Vielleicht interessiert dich auch dieser hier: “Was ahimsa mit einem nachhaltigen Lebensstil zu tun hat”

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Was ahimsa mit einem nachhaltigen Lebensstil zu tun hat https://bewegung-und-bewusstsein.de/ahimsa/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ahimsa https://bewegung-und-bewusstsein.de/ahimsa/#respond Thu, 23 Apr 2020 08:31:35 +0000 http://bewegung-und-bewusstsein.de/?p=38928 Für Yogis und Weltverbesserer Während ich beginnen möchte, diesen Artikel zu schreiben, schwirren mir viele Gedanken im Kopf herum. Es ist nicht leicht, ein so komplexes […]

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Für Yogis und Weltverbesserer

Während ich beginnen möchte, diesen Artikel zu schreiben, schwirren mir viele Gedanken im Kopf herum. Es ist nicht leicht, ein so komplexes Thema auf den Punkt zu bringen, vor allem auch, weil so viel Verantwortung in diesem Gedanken steckt. Würde jeder Mensch sich nämlich nach dem Aspekt ahimsa richten und es in Form eines nachhaltigen Lebensstils leben, würde die ganze Welt, das ganze Leben, wie wir es kennen, anders aussehen…

Aber erstmal von Anfang an. Was bedeutet überhaupt ahimsa? All denen, die sich schon intensiver mit Yoga auseinandergesetzt haben, dürfte dieser Begriff schon einmal über den Weg gelaufen sein. Ahimsa bedeutet Gewaltlosigkeit/Friedfertigkeit. Es ist aus der altindischen, heiligenSprache Sanskrit übersetzt und wird im 8-gliedrigen Pfad des Patanjali, dem „Vater des Yoga“, aufgeführt.

Um eine Vorstellung vom 8-gliedrigen Pfad des Patanjali zu erhalten, stelle ich mir immer vor, es seien die 10 Gebote des alten Indien. Bei Patanjali sind es zwar „nur“ acht, wie der Name schon sagt. Doch sie sind nichts anderes als Leitfäden oder Richtlinien, die ein friedliches und glückliches Zusammenleben fördern sollen, genau wie bei den christlichen 10 Geboten. Ahimsa ist einer der Gedanken, die Patanjali im Zusammenhang mit der Yoga-Philosophie niedergeschrieben hat. Neben den anderen Gedanken bin ich über ahimsa im Besonderen gestolpert und habe mich damit befasst.

Was bedeutet “ahimsa” für mich?

Als ich über den Begriff „ahimsa“ nachgedacht habe, musste ich erst einmal eine Definition finden, was Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit für mich eigentlich bedeuten. Geht es darum, dass wir Menschen einander keine Gewalt antun, körperlich wie psychisch? Dass wir niemandem auf andere Weise Schaden zufügen, durch Taten und Worte? Dass wir nicht streiten und uns gegenseitig vergeben? Dass wir uns, platt gesagt, nicht gegenseitig anpflaumen und ein harmonisches Miteinander anstreben? Dass wir auch Tieren und Pflanzen als weitere Lebewesen dieser Erde nicht schaden?

Was steckt hinter dem Begriff „ahimsa“? Ist da noch mehr?

Meine Antwort, die ich dafür gefunden habe, war ein ganz klares „Ja!“. Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit zu leben ist unglaublich weitreichend. Ahimsa bedeutet für mich auch, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und die Tragweite des eigenen Handelns zu erforschen und zu erkennen. Es geht darum, sich selbst ständig zu hinterfragen und zu prüfen, ob man in jeglicher Hinsicht nach ahimsa agiert hat. Ich schreibe diesen Artikel, weil ich finde, dass ahimsa, wenn man es als Yogi oder als jeder andere Mensch wahrhaftig und ernsthaft leben möchte, unweigerlich dazu führt, dass wir unbedingt eine nachhaltige Lebensweise etablieren müssen. Ich sage bewusst „müssen“, denn sonst würden wir uns was vormachen. Es reicht meiner Meinung nach nicht aus, Yoga zu betreiben, gute Schwingungen zu verbreiten und hin und wieder für gemeinnützige Organisationen zu spenden. Auch wenn das, wenn ich mir die meisten Menschen so anschaue, schon wahnsinnig viel ist.

ahimsa und Umweltschutz

Ich schreibe diesen Artikel vor dem Hintergrund, dass die Mehrheit der Wissenschaftler mittlerweile sagt, dass die Klimaerwärmung menschengemacht ist. Hierzu gibt es reichlich Studien, die in den Medien, der Politik, der Pharmaindustrie und Co. aber oft ins schlechte Licht gerückt oder schlichtweg übergangen werden. Wissenschaftler sagen, wir haben noch bis zum Jahr 2030 Zeit, drastische Maßnahmen zu ergreifen, bevor wir den Point of no return erreichen – den Zeitpunkt, an dem es zu spät sein wird, noch etwas zu ändern, den Zeitpunkt, der große globale Schwierigkeiten und eine enorme Einschränkung in unserer aktuellen Lebensqualität einleiten würde.

Diese Gefahr ist omnipräsent und betrifft jeden Menschen, jedes Tier und jede Pflanze auf dieser Erde. Selbst wenn die Wissenschaftler sich irren und nicht alles stimmt, so möchte ich das Risiko nicht eingehen und alles so belassen, wie es ist. Wenn nur eine kleine Wahrscheinlichkeit besteht, dass es zur Klimakatastrophe kommen könnte, besteht auch die Gefahr. Solange die Gefahr besteht, möchte ich etwas ändern. Andernfalls wären die Folgen dramatisch. Ich möchte hier nicht mit erhobenem Finger mahnen, was gänzlich dem Wert von ahimsa entgegenstehen würde, sondern zu Eigenverantwortung aufrufen. Statt uns auf die Missstände der Vergangenheit und Gegenwart zu konzentrieren, möchte ich hier einen Einblick in eine wundervolle, erfüllte, friedliche und neuartige Zukunft geben. Eine Zukunft, die wir alle gemeinsam schaffen, jeder Einzelne. Nicht die Politik, nicht die Pharmaindustrie, nicht die Medien, nicht sonst jemand. Allein diese Ausdrucksweise, bei diesen Institutionen von „jemandem“ zu sprechen, zeugt davon, dass wir sie zu stark personifiziert haben, sie sind wie Personen in unserem Bewusstsein verankert. Personen, denen man die Schuld an den Missständen geben kann, Personen, welche die Verantwortung tragen.

Doch Institutionen sind keine Personen, im Gegenteil, sie sind von Personen gemacht, menschengemacht. Menschen wie du und ich sitzen und arbeiten in diesen Institutionen und Organisationen. Diese Menschen sind auch nicht böser, schlechter oder anders als du und ich. Wir sind alle gleich, wir haben alle das Bedürfnis nach Sicherheit und den Wunsch, glücklich zu sein.

Die Politik, die Industrie, der Markt folgen den Menschen, wir bestimmen, in welche Richtung es geht, nicht umgekehrt. Durch unsere Wahlen, durch unser Konsumverhalten, durch unsere Entscheidungen regulieren wir dieses Konstrukt, das uns eigentlich als Unterstützung dienen soll. Allein wenige % der Kunden in einem Supermarkt können bewirken, dass das Sortiment und Angebot umgestellt werden. So wird z.B. ein Regal mit ökologischen Produkten aufgestellt, sobald ein gewisser Prozentsatz der Kunden des Geschäfts diese Produkte kauft.

Was bedeutet “nachhaltig” überhaupt?

Und damit sind wir schon mitten im Thema. Welches Verhalten, welche Entscheidungen, welche Wahlen sind denn nun nachhaltig? Das Problem ist, dass dich das pauschal nicht beantworten lässt. Hier kommt die Eigenverantwortung ins Spiel. Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten (gerade im Internet) sich zu informieren, zu vergleichen, abzuwägen, nachzurecherchieren. Es gibt auch viele falsche Informationen; hier gilt es, den eigenen Menschenverstand einzusetzen und auf das eigene Gefühl zu vertrauen. Alle Antworten sind immer in uns, nur sollten wir lernen, richtig hinzuhorchen.

Jeder Mensch ist individuell und jeder Mensch steht an einem anderen Punkt in seinem Leben. Die Umstellung auf ein nachhaltiges Leben ist ein Prozess. Die Maßnahmen zur Vermeidung von CO2, Verpackungsmaterial, Verunreinigungen von Land und Wasser usw. können nicht von heut auf morgen durchgeführt werden. Aber jeden Tag ein bisschen. Dieser Prozess kann einige Jahre in Anspruch nehmen. Um dran zu bleiben, sollte sich jeder Mensch bewusst machen (Bewusst-Sein), wofür er Veränderungen vornimmt und welchen Nutzen diese für die Welt und letztendlich auch für sie selbst haben.

Dieser Artikel dient nicht dazu, die nötigen Veränderungen zu illustrieren oder Vorschläge zu unterbreiten. Vielmehr soll er dazu bewegen, eine gewisse Neugier, Mut zur Veränderung und Aufgeschlossenheit wecken.

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten und auch bei mir sind noch viele Dinge zu verändern, doch ist es wichtig, diese Veränderungen Schritt für Schritt zu machen und sich nicht zu überfordern. Andernfalls würden zu schnelle Veränderung zu Frust und zu großen Einschränkungen führen. Dadurch besteht die Gefahr des Aufgebens. Gleichzeitig möchte ich auf die Wissenschaftler verweisen und daran erinnern, dass diese Veränderungen auch nicht zu langsam vonstattengehen dürfen. Der beste Ansatz, der kürzeste und übersichtlichste Weg, den wir selbst auch kontrollieren können, ist: bei uns selbst beginnen. Wenn wir uns verändern, verändern wir die Welt. Der Markt, das öffentliche Gedankengut, die Meinungen anderer werden folgen. Wir lassen nicht über uns bestimmen, sondern leiten selbst und geben vor, wohin uns unsere Zukunft führen soll.

Was ist zu tun?

Was ist nun konkret für alle YogalehrerInnen, Yogis und Yoginis und für alle anderen konkret zu tun? Meine logische Schlussfolgerung: wir sollten als Vorbild dienen, anderen zeigen, dass wir uns mit diesen wichtigen Themen der Nachhaltigkeit und mit Alternativen beschäftigen. Wir sollten durch Worte und Taten zu Ideen anregen und inspirieren. Wir sollten zeigen, dass es ganz leicht ist, diese Veränderungen nach und nach in den Alltag zu integrieren. Wir sollten jetzt schon vorleben, was wir uns in der Zukunft wünschen.

Und vor allem – wir sollten uns jeden Tag vor Augen führen, was passieren könnte, wenn wir diese Maßnahmen und Veränderungen nicht durchziehen. In welcher Welt unsere Nachkommen leben werden und in welcher Welt unsere Nachkommen stattdessen leben könnten. Wir sollten abwägen, ob wir von unseren Nachkommen die Frage hören: „Warum habt ihr nichts unternommen? Wie konnte es so weit kommen? Ihr hättet es verhindern können!“ oder ob sie zu uns sagen: „Danke, dass ihr uns dieses Leben ermöglicht habt. Danke, dass ihr euch eingesetzt habt!“

Im Sinne von ahimsa wäre es eine Tragödie, würden wir die Verantwortung nicht übernehmen und so weitermachen wie bisher. Wir haben das Privileg, als Vorbilder zu dienen, an denen sich andere orientieren können. Wir haben die Pflicht, uns um den Erhalt der Erde zu kümmern. Wenn wir, unsere Kinder, unsere Enkel, unsere Urenkel überleben wollen, müssen wir über Veränderungen nachdenken – jetzt. Würden wir weitermachen wie bisher, droht der Kollaps, und was wäre schädlicher für Mensch, Tier und Pflanzen als die Bedrohung ihrer Existenz? Womit könnten wir der Erde mehr Gewalt antun, als passiv zu bleiben und unbewusst zu sein? Was könnte gewaltsamer sein in einer Zeit der Hungersnöte, Flüchtlingskrisen, in einer Zeit des Artensterbens, der Klimakatastrophen und Kriege. Informiert euch, seid offen für neue Ideen und Konzepte, lest viel und hört euch Berichte und Podcasts an. Noch nie vorher gab es so viel Informationen im Überfluss, in einer Welt des Zero Waste, DIY, des Veganismus. Die Frage ist, was machen wir mit und aus diesen Informationen? Tauscht euch aus, unterstützt euch gegenseitig. Sucht euch Gleichgesinnte und akzeptiert, dass es auch Menschen gibt, die noch nicht an dem Punkt angekommen sind, etwas zu verändern. Begegnet diesen Menschen mit Respekt und Liebe. Indem ihr Glück und Zufriedenheit ausstrahlt, werden sie sich unterbewusst fragen, wie ihr das wohl macht und sich nach und nach damit beschäftigen.

Glück und Zufriedenheit ausstrahlen

Dies ist ein Aufruf an alle Yogis und Yoginis, an alle Mütter und Väter, an alle Lehrerinnen und Lehrer, an alle Nachbarn und Freunde, an alle ehrenamtlichen Helfer und Trainer, an alle, die in irgendeiner Form Kontakt zu Menschen und Einfluss auf die Außenwelt haben. Patanjali hat schon vor sehr langer Zeit die Idee der Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit propagiert, und sie gilt auch heute noch. Sie ist aktueller denn je.

Durch eine nachhaltige und bewusste Lebensweise betreiben wir aktiv ahimsa. Ahimsa rückt nach Tausenden von Jahren wieder verstärkt ins Licht und ins Bewusstsein der Menschen. Nicht umsonst erfreut sich der Yoga im Allgemeinen über einen regelrechten Boom in der westlichen Gesellschaft. Vermutlich spüren die Menschen den Mehrwert und das Potenzial, das sich aus der Yoga-Philosophie ergibt. Nun gilt es, diese Philosophie zu verbreiten, bekannt zu machen, zu etablieren und sie auf alle Lebensbereiche zu übertragen, damit wir in einer Welt leben können, die erfüllt ist von Frieden, Glück, Vertrauen, Liebe, Herzlichkeit, Gesundheit, Wohlstand, Verbundenheit und – AHIMSA.

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